Balsamische Kraft schreibt man der Angelica archangelica zu, wie die Engelwurzel auch genannt wird. Die…
Glückspilz: die Vitalpilze in der Praxis
Die Mykotherapie
Schon der Gletschermann Ötzi trug Heilpilze bei sich – vielleicht als Reiseapotheke?
Heilpilze haben in der traditionellen chinesischen Medizin seit über 1000 Jahren einen festen Platz. Auf Grund der überaus positiven Erfahrungen, finden Heilpilze jetzt auch bei uns immer mehr Anwendung.
Wie wirken die Pilze?
Praktisch alle Pilze wirken entgiftend und gesundheitsfördernd. Hierbei spielen vor allem Inhaltsstoffe wie Mineralien, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, Triterpene, ß-Glucane) eine Rolle.
Aber Vorsicht. Pilze holen sich Stoffe aus dem Boden – leider auch Schadstoffe – deshalb kommen für eine Therapie nur Pilze aus Zuchtbetrieben in Frage.
Weitere Eigenschaften sind:
- Stoffwechselregulierend (Leber/Galle, Fettstoffwechsel, Nieren)
- Immunregulierend (adaptogene Wirkung, d.h. sie können sowohl stimulieren, als auch dämpfen – letzteres ist wichtig bei Autoimmunerkrankungen)
- Antikarzinogen (es wird vermutet, dass sie die Apoptose von Tumorzellen)
- Positive Wirkung auf den Insulinspiegel
- Revitalisierend und leistungssteigernd (z. B. in der Geriatrie, in der Rekonvaleszenz und begleitend zur Chemotherapie und Bestrahlung
Genug des Lobes, nachstehend stelle ich Ihnen die wichtigsten Vitalpilze vor, die auch in meiner Praxis Anwendung finden:
Pilz-Vitae:
Cordyceps – „Chinesischer Raupenpilz“
Ich wachse im tibetischen Hochgebirge in Höhenlagen zwischen 3.000 und 5.000 Meter.
Wie mein Name bereits andeutet, bin ich in freier Wildbahn auf eine Raupe angewiesen, um überhaupt existieren zu können. Aber keine Sorge, ich weiß, dass viele Vegetarier auch meine Heilkunst benötigen, deshalb bin ich bereit in Europa auf Getreidebasis zu wachsen, statt auf Raupen. Meine wichtigen Inhaltstoffe behalte ich dennoch. Im asiatischen Raum gelte ich als medizinisches Multitalent.
Neben der hohen immunstimulierenden Wirkung zeichne ich mich als großer Energielieferant aus. In Zeiten des „Burn-out“ verleihe ich Kraft, Ausdauer und Willensstärke. Meine Begabung liegt auch im Bereich der Potenz- und Libidostärkung.
Durch die hemmende Wirkung des Enzyms Monoaminooxidase (MAO) wirke ich auch gegen Depressionen helfe bei der Verbesserung der Stress-Resistenz.
Aus der Sicht der TCM unterstütze ich die Nieren, die im Sinne der TCM als Wurzel des Lebens gelten und die gesamte Energie, das Jing beinhalten, welches sich nicht erneuern lässt. Mit dieser Essenz des Lebens, die von den Eltern vererbt wird, muss daher sorgsam umgegangen werden.
Aber ich muss Sie warnen, durch meine aktivierende Wirkung sollten Sie bei akuten Infekten oder Schlafstörungen auf einen Kollegen ausweichen
Reishi – „Pilz der Unsterblichkeit“
Ich will nicht hochstapeln – aber man nennt mich in meiner Heimat „Pilz des ewigen Lebens“. Meine wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen werden genauso geschätzt wie die gute Anti-Aging-Wirkung (tonisierend und aktivierend, verbesserte Sauerstoffaufnahme).
Meine weiteren Stärken sind die antiinflammatorische (ähnlich dem Hydrocortison) und antiallergischen Wirkungen. Hier setzte ich meine Terpene als Hemmung der Histaminfreisetzung bestmöglich ein (Heuschnupfen, Asthma, Urtikaria etc.). Aber die Triterpene können noch mehr: Sie reduzieren die Vermehrung von Viren wie durch EBV, Herpes o.ä. und haben zudem eine eigene anti-mykotische Wirkung gegen menschen-pathogene Kleinpilze.
Im Gegensatz zu dem Vitalpilz Cordyceps kann ich auch bei Schlaflosigkeit, Unruhe oder Nervosität vor dem Schlafengehen eingenommen werden, denn ich entspanne und trage zu besserem Schlaf bei.
In Japan bin ich als offizielles Krebsmedikament zugelassen. Die Wirkung entfaltet sich über das Immunsystem, in dem die Tätigkeit der sogenannten T-Zellen aktiviert wird. Aber auch natürliche Killerzellen werden stimuliert sowie die Freisetzung von Interleukinen – also Botenstoffen, die die Immunabwehr fördern und regulieren. In Europa werde ich zur Abmilderung der toxischen Wirkung bei Chemo- und Strahlentherapie eingenommen. Außerdem wirke ich der Verminderung der weißen Blutkörperchen entgegen (Leukopenie).
Abschließend bin ich noch stolz auf mein leberregenerierende und somit blutreinigende Fähigkeiten.
Shiitake „König der Pilze“
Warum sollten Sie mich einnehmen? Ich bin bei den, in Europa so häufig vorkommenden, Störungen im Cholesterinstoffwechsel sehr gut einsetzbar. Durch den Stoff Eritadenin bewirke ich, dass das „schlechte“ Cholesterin LDL effektiv gesenkt und das „gute“ HDL erhöht wird.
Mein weiteres Haupteinsatzgebiet ist das Immunsystem. Ich versorge Sie mit Kalium, Eisen, Calcium und Zink, allen essentiellen Aminosäuren und den wichtigsten nicht essentiellen, sowie Provitamin D, Vitamin B2, B12, Vitamin E.
Wie meine Kollegen verzeichne auch ich eine adjuvante Begleitung bei Krebserkrankungen (Senkung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie), vornehmlich bei Brustkrebs.
Agaricus blazei murill – „Pilz des Gottes“
Gestatten: Ich komme ursprünglich aus dem brasilianischen Regenwald und habe den höchsten Anteil an Polysacchariden und Beta-Glucanen. Erstere haben eine stark stimulierende Wirkung auf das Immunsystem insbesondere bei akuten Infektionen; letzteren wird eine krebshemmende Wirkung (Neoplasien) zugeschrieben. Vor allem werden NK-Zellen, also natürliche Killerzellen und körpereigene Fresszellen – Makrophagen – im Wachstum und Wirkung gefördert. Bin also gut gegen böse Zellen und schütze die eigenen.
Zudem verfüge ich über eine entgiftende Wirkung, da Behandlungen mit Chemotherapie oder Bestrahlung mit mir besser vertragen werden.
In den USA wird er u.a. auch zur unterstützenden Behandlung bei HIV eingesetzt.
Hericium – „Igelstachelbart“
Jeder der mich kennt, denkt sofort ans Entschlacken und Abnehmen. Aber ich kann mehr: Ich bin sehr nährstoffreich und verfüge über 19 Aminosäuren, darunter alle acht, die für den Menschen essentiell sind.
Japanische Wissenschaftler wiesen den Inhaltsstoff Erinacin nach. Dieser soll Nervenwachstumsfaktoren stimulieren, also hilfreich sein bei Erkrankungen wie Alzheimer, Polyneuropathie und anderen Nervenstörungen und eben den Schaden an den Nervenzellen reparieren, der durch Stress verursacht wird.
Hiermit hebe ist meine Wirkungen auf die Psyche hervor: Angstlösend, anti-depressiv und schlaffördernd.
Desweiteren wurden antimikrobielle Wirkstoffe bei mir gefunden, die z.B. den Helicobacter pylori hemmen können, welcher bekanntermaßen im Zusammenhang mit Magenkrebs und Magengeschwüren steht.
Kennen Sie Leaky gut? Der durchlässige Darm. Ein Riesen-Thema gerade bei allen Heilpraktikern und zu Recht. Ich kann die Darmschleimhaut regenerieren, auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen schaffe ich Linderung.
Maitake – „Tanzender Pilz“
Als sicher einer der bekanntesten Heilpilze, steht dieser momentan für ein Interview nicht verfügbar. Er ist „on tour“ in vielen Studien. Deshalb bat er mich, ihn und seine Fähigkeiten kurz vorzustellen.
Er wächst zumeist am Fuße alter Eichen, aber auch an Linden, Kastanien und Buchen. In China und Japan wird der Maitake seit 3.000 v. Chr. gesammelt und gegessen. Viele Mythen ranken sich um die Wirkungsweise dieses „heiligen“ Vitalpilzes und die Seltenheit dieses Heilpilzes führte dazu, dass sein Gewicht in der Vergangenheit mit Silber aufgewogen wurde. Daher könnte sein Name stammen: Sammler vollbringen Freudentänze beim Finden.
Auch er entfaltet viele immunologische Wirkungen, nicht nur über Ergosterin, der Vorstufe des Vitamin D, sondern auch über die Polysaccharide Grifolan, Grifolin und auch über Lektine, deren Wirkung für das Immunsystem ebenfalls von der Mistel bekannt ist.
Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs und Leberkrebs scheinen am besten anzusprechen. Eine weitere Wirkverbesserung gibt es wohl in Kombination mit Chemotherapie.
Positive Ergebnisse gäbe es auch in Verbindung mit HIV zu vermelden. Bei Gabe des Maitake, werden weniger T-Helfer-Zellen durch das Retrovirus zerstört, was zu einer Krankheits-verzögerung hin zum AIDS-Vollbild führt.
Besonders wirksam ist er in Verbindung mit Vitamin C.
Bitte beachten:
Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Pilze sorgfältig angebaut werden und von anerkannten, akkreditierten Lebensmittellabors regelmäßig auf Rückstände untersucht werden. Billigangeboten sollte man kritisch gegenüber stehen. In Deutschland kann ich MycoVital (produzieren in Deutschland) empfehlen.
Die Wirkung setzt nach ca. 4 – 12 Wochen ein. Pilze werden als Pulver, Presslinge, Kapseln, Extrakte verwendet. Häufig bedarf es einer Kombination aus Heilpilzen mit und hohen Pulvermengen.
Die Forschungen zu Vitalpilzen in der westlichen Welt dauern an, die voran genannten Therapiegebiete und Wirkungen beziehen sich (noch) auf Erfahrungen und Überlieferungen.
Kinder, Schwangere und Stillende sollten auf die Einnahme der Vitalpilze verzichten. Bekannte Nebenwirkungen sind Hautausschläge, Schwindel, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen. Zudem sollten Personen mit chronischen Erkrankungen vor der Einnahme von Vitalpilz-Produkten ihren Arzt oder Therapeuten um Rat fragen, da sich Wechselwirkungen mit Medikamenten ergeben können, v.a. bei Bluthochdruck.
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