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Die wunde Vagina – Schmerzen im Intimbereich

Brennen, Wund-Gefühl, Juckreiz, Berühungsschmerz – obwohl der Gynäkologe keine Infektion erkennt. Viele Frauen haben in hormonellen Wechselzeiten (und unter Dauerstress) ein ungutes Gefühl im Intimbereich.

Trockenheit und damit der Verlust der Schutzflora ist meist die Ausgangssituation aller Vaginosen. Unsere typische, milchsaure Scheidenflora hält uns Erreger aller Art vom Leib. Die Beschaffenheit der Schleimhaut selbst wird durch das Hormon Estriol reguliert. In der Regel müssen sich Frauen bis zur Prämenopause keine Gedanken über genügend Estriol machen. Allerdings kann durch die langjährige Pillen-Einnahme dieses hormon-sensible Gleichgewicht ins Wanken geraten. Die Bildung der körpereigenen Hormone wird nämlich durch die Gabe synthetischer Hormonen unterdrückt. Der Körper ist eben sparsam. Prinzipiell gut gedacht, aber hier wird aus Sparsamkeit Schwäche. Zahlreiche Beschwerden, wie häufige Pilzinfektionen, Rötungen, Brennen und Schmerzen beim Sex entstehen. Nicht selten sind auch die Blasenschleimhäute involviert. Chronische Harnwegsentzündungen (mit und ohne Bakterien) starten ihren Teufelskreis an dieser Stelle.

Fehlt also den Schleimhäuten die Ernährung durch Estriol, werden sie dünner und neigen zu Mikrorissen. Eine Gabe von reinen Milchsäurebakterien reicht jetzt nicht mehr aus – denn ohne Estriol siedeln sich diese nicht dauerhaft an. Estriol hat die ernährende Aufgabe für die Milchsäurebakterien. Eine sorgsame Abwägung zwischen synthetischen (oral und/oder lokal), bio-identischen Hormongaben oder pflanzlichen Produkten mit östrogenartiger Wirkung sind individuell nach Beschwerdebild abzuwägen. Meine Devise lautet: „Lasst zuerst die Pflanzen sprechen.“

Drei heilende Pflanzenwirkstoffe sind u.a.:

  • Taubnessel – im Sitzbad lindert Juckreiz und Wundgefühl, reguliert Ausfluss
  • Calendula – als Umschlag oder Waschung zur Lokalbehandlung von Wunden und gereizten Schleimhäuten
  • Rotklee – mit östrogenartiger Wirkung nach den Wechseljahren bei Rückgang/Abbau der Schleimhaut

Mein Tipp zur Menstruations-Hygiene: Freunden Sie sich am besten mit einer Menstruationstasse an. Diese schützt nicht nur vor Infektionen, da sie nämlich außer Blut kein wichtiges Scheidensekret aufnimmt. Bei der Anwendung von Tassen kann kein warmes, feuchtes Milieu gedeihen, welches die Erreger frohlocken lässt. Darüber hinaus ist es umweltschonend und ohne Schadstoffbelastung.

Intimpflege richtig gemacht: Ja, nicht schon wieder eine lange Erklärung, dass die Vagina keine Seifen und Duftstoffe benötigt… Das Sekret ist wasserlöslich und benötigt daher nur Wasser. Wer allerdings das „saubere“ Gefühl benötigt, dem empfehle ich eine Pflege mit Colostrum. Bitte achten Sie hier auf hochwertige, biologische Produkte aus dem Kaltherstellungsverfahren. Es soll garantiert werden, dass zuerst die Jungtiere mit der nahrhaften Vormilch ernährt werden

Eine häufige Frage in meiner Praxis: Welches Gleitgel kann ich nutzen? Hier kommt es darauf an, ob Sie mit Kondom/Diaphragma verhüten (dann keine ölhaltigen Produkte, die das Produkt angreifen) oder nicht – bspw. in der Kinderwunschplanung.

Herkömmliche Gleitmittel können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Zwar sind heutzutage die meisten Gleitgele pH-neutral, der optimale pH-Wert für eine Befruchtung beträgt jedoch 7,2. Spezielle Produkte sollten außerdem über die idealen osmotischen Eigenschaften verfügen, damit Spermien leichter zum Muttermund gelangen können.

Bei allen, die keine Kondome (mehr) benötigen, sorgen Kokosöl, Feuchtcreme mit wertvollen Inhaltsstoffen oder Granatapfelzäpfchen für gepflegten Sex.

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