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Im Hormon-Dschungel

Während meiner Fachvorträge werde ich immer wieder gefragt, was es mit den unterschiedlichen Hormon-Präparaten auf sich hat.

Lassen Sie uns deshalb heute gemeinsam durch den Dschungel der „Ersatz-Hormone“ gehen.

Im Dschungel ist es vor allem wichtig, sich auszukennen. Es gibt viele Dschungelprüfungen zu bestehen. Nicht jedes „Hormon“ riecht gut, viele sind bunt und verlockend, manche sind giftig, manche hilfreich, einige stammen gar nicht im Dschungel und andere sind bisher wenig erforscht.

 

 

Anfangs eine kurze Definition:

Hormone sind Botenstoffe die der Regulation verschiedener Körperfunktionen dienen. Der Begriff „Hormon“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „antreiben“ oder „erregen“. Viele Hormone schwimmen mit dem Blutstrom an ihren Wirkungsort. Hier binden sie an speziellen Rezeptoren und lösen dadurch eine Reaktion in der Zelle aus. Neben den Geschlechtshormonen gibt es noch eine Reihe anderer, wie z.B. Melatonin, Serotonin, Adrenalin, Schilddrüsenhormone, Wachstumshormone, Insulin, Kortisol etc.

 

 

Welche Geschlechtshormone begegnen uns häufigsten?

Östrogen und Progesteron: sie werden in den Eierstöcken gebildet. In den Wechseljahren findet eine Hormonumstellung statt, denn langsam lässt die Funktion der Eierstöcke nach, der Eisprung und damit auch die Menstruation setzen irgendwann ganz aus.

 

Da die Geschlechtshormone nicht nur unseren Zyklus, sondern auch unser Aussehen, die sexuelle Lust, , den Knochenaufbau, den Fettstoffwechsel, die Gesundheit der Blutgefäße, die Stabilität des Bindegewebes und das seelische Gleichgewicht beeinflussen, wirkt sich eine Dysbalance auf unsere gesamte Gesundheit aus.

 

Beschwerden z.B. während der Wechseljahre, Regelstörungen oder unerfüllter Kinderwunsch lassen den Ruf nach Hormonen laut werden. Und welche Hormone „von außen“ stehen zur Verfügung?

 

 

  • Synthetische Hormone

Das sind Wirkstoffe, die künstlich hergestellt werden und in der Natur so nicht vorkommen. Um sie wirtschaftlich verwerten zu können, werden synthetische Hormone gegenüber „natürlichen Hormonen“ in ihrer Molekularstruktur verändert. Nur dadurch werden sie patentierbar und für die Industrie interessant. Durch die Veränderung besitzen synthetische Hormone Nebenwirkungen, die bei einem menschlichen Hormon nicht auftreten.

 

  • Naturidentische Hormone / bioidentische Hormone / natürliche Hormone

Drei Begriffe, die das gleiche aussagen und uns mehr oder weniger etwas „Natürliches“ und damit etwas „Gutes“ vermitteln wollen. Es handelt sich hier um Progesteron, welches zur Therapie nicht von Menschen gewonnen wird (so natürlich ist es nun auch wieder nicht!), sondern hierzu wird eine Pflanze aus der Natur (Yamswurzel) benutzt. Aus einem ihrer Inhaltsstoffe, dem Diosgenin, wird durch eine chemische Umwandlung „bioidentisches“ Progesteron hergestellt, d.h. ein Progesteron, dessen Molekülstruktur und Verhalten genauso wie das in den Eierstöcken selbst produzierte Progesteron ist. Eine „natürliche“ Progesteroncrème bspw. darf also nicht falsch verstanden werden. Und noch ein Hinweis: Diese Mittel (Crème, Kapseln etc.) sind verschreibungspflichtig! Wie alle Hormon-Gaben in Deutschland.

Und noch ein kleiner Tipp: Yamswurzelprodukte (in Deutschland als Nahrungsergängzungsmittel verfügbar und nicht als Medikament) sind was die Hormonsubsitution betrifft unsinnig. Das Diosgenin aus der Yamswurzel oder aus Sojabohnen kann der Körper gar nicht in Progesteron umbauen, das funktioniert nur im Labor! Dennoch hat die Yamswurzel Vorzüge: sie wirkt entzündungshemmend, ausgleichend, gemütsaufhellend, entspannend und hat eine aphrodisierende Wirkung. Manche Frauen brauchen in den Wechseljahren genau das.

 

  • Phytohormone / Pflanzenhormone

Viele Pflanzen beinhalten Wirkstoffe, die den menschlichen Hormonen ziemlich ähnlich sind für ihren eigenen Stoffwechsel. Diese Phytohormone werden häufig vom Körper als gleichartig wahrgenommen und können deshalb ähnliche Aufgaben übernehmen. Manche dieser Hormonstoffe fördern auch die Bildung von körpereigenen Hormonen.

Zu den wichtigsten Pflanzen mit solchen Wirkungen zählen Mönchspfeffer, Rotklee, Hopfen, Frauenmantel und Traubensilberkerze.

 

  • Homöopathisch potenzierte Hormone

Die homöopathische Herstellung ermöglicht uns, bio-identische Hormone in potenzierter Form verschreibungsfrei zu nutzen. Alle Hormone sind in dieser Art verfügbar und werden entweder in Globulis oder Crémes eingebunden.

 

 

Dieser Beitrag soll keine Bewertung oder Empfehlung zu Hormoneinnahmen jeglicher Art geben, sondern vielmehr eine Übersicht bieten. Sprechen Sie die Einnahme von Hormon-Präparaten und deren Neben-/Wechselwirkungen stets mit Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker ab.

Dazu finde ich es wichtig, dir richtigen Fragen zu stellen, neugierig zu sein, über seinen Körper möglichst viel zu erfahren, ihn zu spüren und ihm die richtige Pflege und Genesung angedeihen zu lassen. Denn niemand steht uns näher als unser Körper.

 

Passen Sie im Dschungel gut auf sich auf.

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